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Geschichte

Gemeinde Lupfig

Die Gemeinde Lupfig liegt im Birrfeld, am Fusse des bewaldeten Chestenberges, und bildet, zusammen mit der Gemeinde Birr eine geographische Einheit. Wir sind eine Gemeinde des sogenannten Eigenamtes, der Landschaft zwischen Aare und Reuss.

Früher, d.h. im 13. Jahrhundert waren es die Grafen von Habsburg, welche das Gebiet um Lupfig beherrschten. Später gelang Lupfig in Besitz des Klosters Königsfelden und 1415 - 1803 stand Lupfig unter der Regierung Berns. Der Name „Lupphanck“ tauchte erstmals auf bei einem Kauf von Besitztum durch das Kloster Wettingen im Jahre 1270. Eine Urkunde des Grafen Rudolf von Habsburg vom 13. Jänner 1273 sagt, dass er zur Bezahlung von Schulden die Güter Luphang, Scherenz (Scherz), Biren (Birr), Mülinen (Mülligen) und Birrhard sowie andere „zum Leibgeding der der Gräfin Gehöriges auf solange überlasse zur Nutzniessung, bes es sich mit 60 Mark Silber bezahlt gemacht habe“.

Ein Wendepunkt in der Geschichte des Eigenamtes und seiner Dörfer bedeutete die im Jahre 1311 zum Gedenken an den 1308 ermordeten König Albrecht erfolgte Stiftung des habsburgischen Hausklosters Königsfelden, das an der Stelle der ruchlosen Tat errichtet wurde. Gut um Gut des habsburgischen Grundbesitzes im Eigenamt kam im Laufe der Zeit an dieses Gotteshaus. An der Verwaltung und Gerichtsbarkeit des Klosters änderte sich auch nichts, als der Aargau an Bern überging, das die bestehenden Rechte und Besitzesverhältnisse respektierte.

Nach der Aufhebung des Klosters Königsfelden kam das Eigenamt nun ganz in die Hand Berns, das daraus eine eigene Vogtei, das Oberamt Königsfelden, mit dem Hofmeister an der Spitze bildete. Das Eigenamt war von 1415 bis 1798 wegen seiner grossen finanziellen Einkünfte aus Zinsgütern ein besonders ergiebiger Bestandteil des bernischen Staatsgutes. Bern förderte nicht nur die Landwirtschaft im Eigenamt, sondern schuf in allen Dörfern Schulen.
 

Gemeinde Scherz

Am 16. Oktober 1240 vergabten die Habsburger Grafen Rudolf und Hartmann dem Deutschritterorden in Hitzkirch Einnahmen von Gütern in Shernitz, und zwar für das Seelenheil ihres Vaters. Dies ist die erste Erwähnung des Dorfnamens Scherz, der in Urkunden und Zehntrödeln auch als Scherenz, Schärntz und Schärtz geschrieben wurde.

Das Bauerndorf Scherz schmiegt sich sternförmig in eine Mulde, die am Übergang zwischen dem Birrfeld und dem Aaretal liegt und gegen die Habsburg hin offen steht. Zuverlässige Angaben über die Bevölkerungsgrösse gibt es erst seit dem 16. Jahrhundert, und zwar im Zählen der Feuerstellen, also den Haushaltungen.

An eine frühere Erzausbeute im Scherzer Wald erinnern im Gelände heute noch zahlreiche Trichter, Mulden, Abraumhügel und begehbare Stollen. Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert wurde am Scherzberg Bohnerz angebaut. Das Erz wurde dem Hüttenwerk Albbruck am Rhein zugeführt. Von 1770 an wurde der Abbau vermutlich wegen Erschöpfung der leicht erreichbaren Teile der Lagerstätte eingestellt, nachdem man zwischen 1732 und 1769 ca. 4500 Tonnen abgebaut hatte.

Von 1767 bis 1824 hatte die Scherzer Bevölkerung um das Zweieinhalbfache zugenommen. Um so viele zusätzliche Menschen zu ernähren reichten die Landesreserven und die Beschäftigungsmöglichkeiten nicht aus. Bald gingen die ersten auf Wanderschaft, begaben sich in fremde Kriegsdienste oder wanderten zum Beispiel nach Amerika aus. Anfangs geschah alles freiwillig, aber nach 1845 (Kartoffelkrankheit, Missernten, allgemeine wirtschaftliche Krise) wurden arme und missliebige Bürger zur Ausreise gezwungen und nach Amerika abgeschoben. Die Auswanderungskosten deckte die Gemeinde zunächst aus der Forstkasse, musste aber schon im Mai 1851 beim Badarmenfonds Schinznach eine Anleihe aufnehmen.

Die Bürgergeschlechter Hummel, Wälti und Engel sind in Scherz ausgestorben, existieren aber noch in Amerika. Lüthard, Meyer, Stoll, Wild, Rey, Vogt und Hartmann bestehen heute noch in Scherz.

Durch die vermehrten Auswanderungen wurde natürlich die Einwohnerzahl beeinträchtigt. Im 19. Jahrhundert sank sie auf den Tiefstand von 290 Personen. In den fünfziger und sechziger Jahren erfolgte ein leichter Anstieg und ab 1985 wurde die 500er Grenze überschritten und ist seither stabil geblieben. Erst mit der Industrialisierung im Birrfeld in den sechziger Jahren entstand das Wohnquartier im „Rüchlig“ und in der Mitte der siebziger Jahre die Gemeinschaftssiedlung „auf dem Höli“.
 

Zusammenschluss der Gemeinden Lupfig und Scherz per 01. Januar 2018

Nachdem im Jahr 2011 erste Zusammenschlussanfragen stattgefunden haben, schliessen sich die Gemeinden Lupfig und Scherz nach mehrjährigen intensiven Zusammenschlussarbeiten per 01. Januar 2018 zur neuen Einwohnergemeinde Lupfig zusammen.